ALS MEIN HUND ENDLICH CHILLTE, WÄHREND ICH WIE IRRE AUF DEM BODEN LAG UND SCHLUCHZTE - oder warum dein Hund dir dankbar ist, wenn du (endlich!) du selbst bist

In meinem  ersten Jahr mit Fanny hatte ich mal einen richtig miesen Tag. Naja, ich hatte grundsätzlich eine psycho-emotional miese Zeit. Anderes Thema (“Mein erstes Jahr mit Fanny - oder: ich muss den Hund zurück geben” - coming soon)

Ich hatte einen Scheiß-Tag: Ängste, immer auf der Kante zur Panikattacke, alte und neue Schuldgefühle, Gedankenkarussell, schwere Familienthemen, Unsicherheit, hilfloses inneres Kind…gepaart mit dem Anspruch mit Fanny ALLES RICHTIG zu machen. 

Also versuchte ich über das sehr laute innere verzweifelte Grundrauschen die Platte “super gestimmte Hundehalterin" aufzulegen. Gegenüber Fanny und gegenüber anderen. Ich spoiler mal: Der Tag mit Fanny war ätzend. Sie “funktionierte” nicht, nichts funktionierte. Was im Falle der knapp einjährigen F hieß: Rückfall in alte Unruhemuster. Draußen nicht bezogen sein, drinnen nicht zur Ruhe kommen. Mich stalken. Schreckhaft sein. Dauer-alarmiert. Häufig und hohes Bellen, bei sonst mittlerweile längst ignorierten Außengeräuschen. Und ich weiter so: Profi-Hundemutter spielen. Äußerlich scheinbar Ruhe bewahren, gelerntes Trainingswissen anwenden, Platzübung, sie auf den Platz schicken (von dem sie immer wieder aufstand), auch wenn ich mich versuchsweise irgendwo länger niederließ. Mal (gespielt) streng, mal (gespielt) zugewandt sein, jedoch zunehmend verzweifelt.

Es kam, wie es kommen musste. Irgendwann konnte ich nicht mehr vor den eigenen Gefühlen weglaufen. Ich warf mich in meinem Zimmer auf den Boden und weinte. Nicht leise vor mich hin, sondern herzzerreißend wie ein Baby, teilweise schreiend. Alter Schmerz, neuer Schmerz. Alles raus.

Und was machte mein Hund? Mein den-ganzen-Tag-am-Rad drehender-Hund? Sie kam (schon jetzt relativ ruhig) ins Zimmer getappt, guckte sich das Elend kurz an, ging selbständig auf ihren (bis dato gar nicht mal so beliebten) Platz, schraubte sich dort gemütlich ein, seufzte den inbrünstig tiefsten Seelen-Seufzer, wie ihn nur Hunde drauf haben, und schlief den Schlaf der Gerechten. Endlich stimmte alles wieder überein. Fannys Wahrnehmung, mein innerer Zustand und mein äußeres Verhalten. Entspannung.

Das war ein AHA-Erlebnis. Botschaft an mich selbst: Bleib greifbar und spürbar für deinen Hund. Fühl deine Gefühle und drück sie authentisch aus. Oder, wenn das nicht geht: wende dich ihnen zumindest selbst offen zu. Lauf nicht davor weg. Lass zu und vor allem - lass los.

Das gelingt natürlich nicht immer. Noch immer relativ selten sogar. Jedoch immer öfter. Für mich ist das ein lebenslanger Übungsweg. Mein Hund zeigt mir immer wieder: er lohnt sich. 



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